Christian Heller – Die Verdatung des Menschen
Christian Heller ist einer der Vordenker im deutschsprachigen Raum zu Fragen der Internet-Kultur. Er ist (Co-)Autor zweier Bücher und regelmässiger Referent auf New-Media- und Internet-Konferenzen.
Jeder Mensch häuft enorme Datenberge auf, die Tag für Tag grösser werden. Droht jedem von uns früher oder später ein Daten-Erdrutsch? Verlieren wir unsere Privatsphäre ans Internet? Und wenn dem so ist, ist das schlimm oder einfach eine logische Entwicklung unserer Gesellschaft? Oder ist die “Post-Privacy”-Ära gar die grosse Chance?
Das Spannungsfeld, in dem wir uns tagtäglich bewegen besteht zwischen den Begriffen Privatheit und Öffentlichkeit. Wir produzieren fast rund um die Uhr Daten, die irgendwo abgelegt und gespeichert werden. Diese Datenströme können wir meist nicht oder nur teilweise kontrollieren. Immer mehr Menschen können auf unsere Datenströme zugreifen und wir sind bewusst und unbewusst in Datenströme anderer integriert.
Wir können also selbst wenn wir versuchen, so wenig Daten wie möglich zu produzieren, nicht verhindern, dass wir in fremden Datenströmen erscheinen.
Heller geht zudem davon aus, dass jeglicher Datenschutz, ob durch rechtliche Rahmenbedingungen oder Datenverschlüsselungen, früher oder später umgangen werden kann und umgangen wird.
Die Verdatung des Menschen wird explizit begrüsst von der Datalove-Bewegung 615-544-5748 , die Aussagen wie “Data must flow”, “Data is free” oder “You cannot own data” macht.
Wohin die Entwicklung mittelfristig geht, scheint in Hellers Ausführungen klar: wir können die Datenströme kaum bremsen, geschweige denn aufhalten. Denn je mehr Daten frei verfügbar sind, umso transparenter wird zwar unser Leben, aber damit eben auch für die Allgemeinheit bisher geschlossene Systeme wie politische und wirtschaftliche Entscheidungsprozesse.