Aktionskünstlerin
Marina Belobrovaja ist 1976 in Kiew geboren. Nach ihrer Emigration nach Israel und der späteren Übersiedlung nach Deutschland studierte sie Bildende Kunst in Berlin und Zürich. Seit mehreren Jahren ist sie als Aktionskünstlerin tätig. Ihre Projekte bewegen sich im Grenzbereich zwischen gesellschaftlicher Realität und künstlerischer Praxis und thematisieren auf provokative und zugleich spielerische Weise politische und soziale Phänomene. Neben ihrer künstlerischen Arbeit promoviert sie zurzeit an der Muthesius Kunsthochschule Kiel bei Prof. Theresa Georgen zur aktuellen politisch engagierten Aktionskunst in der Schweiz. Sie lebt in Zürich.
Präsentationstitel
Das DNA Projekt
Abstrakt
„Ich fühle mich jüdisch dort, wo es keine Juden gibt“. „Juden sind entweder Gläubige oder Gotteshasser.“ „Ich dachte, als Alt-Achtundsechziger habe ich mein Jüdisch-Sein überwunden.“ „Du kannst Jude werden, auch wenn deine Mutter nicht Jüdin ist, aber du wirst immer Jude zweiter Klasse sein.“
Die Frage nach der eigenen Identität beschäftigt Juden seit jeher – denn definitive Antworten gibt es nicht. Das soll nun anders werden, sagt die Genforschung und bringt einen Test auf den Markt, der eine Klärung verspricht. Die Sehnsucht nach der Selbstverortung in einer immer indifferenter werdenden Welt, das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer klar umrissenen Gemeinschaft scheint nun durch Sicherheit eines „naturgegebenen“ Bezugs abgelöst werden zu können. Die Zürcher Künstlerin Marina Belobrovaja hat dieses Angebot zum Anlass genommen, dem Phänomen der jüdischen Identität nachzugehen. Ihre künstlerische Recherche in Form von persönlichen Statements, die sie, den Weg ihrer eigenen Emigration nachzeichnend, in der Schweiz, Deutschland, Israel und der Ukraine gesammelt hat, mündete in die Publikation The DNA Project.
The DNA Project Herausgegeben von: Marina Belobrovaja Gestaltung:
www.tarzanundjane.ch Bucherverlag Hohenems-Wien-Vaduz 2012 ISBN 978-3-99018-119-5 www.marinabelobrovaja.ch